Sonntag, 26. Februar 2012

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Imperium

Imperium ist ein 2012 erschienener Roman des 1966 geborenen Schweizer Schriftstellers Christian Kracht.

Inhalt [Bearbeiten]Christian Kracht erzählt in Imperium die Geschichte des Aussteigers August Engelhardt aus Nürnberg neu. Engelhardt reiste Anfang des 20. Jahrhunderts in die damalige Kolonie Deutsch-Neuguinea, um dort eine Kokosplantage zu kaufen und zu betreiben. Sein erklärtes Ziel: sich als bekennender Vegetarier ausschließlich von der Kokosnuss zu ernähren. Auf dieser historisch belegten Gestalt basierend, erzählt Kracht eine Mischung aus Südseeballade, Sehnsuchtsphantasie und Aussteigergeschichte. August Engelhardt sah sich selbst als Weltretter, wollte eine neue Religion stiften, ein eigenes Reich gründen und mit einer kruden Kokosnuss-Philosophie die ganze Welt retten. Imperium erzählt vom Aufbruch, von Hoffnungen, Enttäuschungen und dem grandiosen Scheitern. Der Leser folgt einer Spirale des Wahnsinns, die Verwerfungen des 20. Jahrhunderts vorwegnimmt. Der Held geht am Ende unter. Er wird vom Vegetarier zum Kannibalen, vom Weltenretter zum Antisemiten und vom gesunden Asketen zum körperlichen Wrack.

Rezeption [Bearbeiten]Georg Diez schreibt 2012 anlässlich des Erscheinens des Romanes Imperium im Magazin Der Spiegel, Christian Kracht sei der Céline seiner Generation. Imperium sei durchdrungen von einer rassistischen Weltsicht. An Krachts Beispiel könne man sehen, wie antimodernes, demokratiefeindliches, totalitäres Denken seinen Weg findet hinein in den Mainstream.[1] Dieser Einschätzung wurde umgehend widersprochen - etwa durch Jan Küveler in der Welt, der kontert: Nun muss man in Diez indes einen Wegbereiter der Ironiefreiheit erkennen. Denn die meisten Zitate, die Diez für sein denunziatorisches Pamphlet böswillig aus dem Zusammenhang reißt, sind allenfalls Beweis für Krachts Humor.[2] Felicitas von Lovenberg spricht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von dem Versuch, eine literarische Neuerscheinung durch eine ganz und gar unliterarische Lesart zu vernichten.[3]

Dem Faschismusvorwurf des Spiegel steht eine Mehrheit positiver Rezensionen des Romans gegenüber, u.a. durch Felicitas von Lovernberg[4] und Julia Encke in der FAZ, Richard Kämmerlings in der Welt[5] oder Erhard Schütz im Freitag[6]. Am deutlichsten wird Lothar Schröder für die Rheinische Post: Dieser Vorwurf ist intellektuell beschämend. Er ist irrwitzig und obendrein ungerecht einem Buch gegenüber, das seit Kehlmanns „Vermessung der Welt“ zu den besten, geistreichsten und eloquentesten deutschen Romanen zählt.[7]

Helge Malchow, Kiepenheuer & Witsch, Verleger von Christians Krachts "Imperium", erhält im Spiegel die Gelegenheit,auf Diez' Rezension an selber Stelle zu antworten: "So wird aus Literaturkritik der Versuch der Ausgrenzung eines der begabtesten deutschsprachigen Schriftsteller, und aus einer Buchbesprechung wird eine Denunziation, gegen die das Opfer sich nun rechtfertigen muss. McCarthy reloaded."

Antonia Baum sieht Christian Kracht für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung in der „Hölle der Ironie" gefangen. Und das nicht erst mit "Imperium", sondern seit den späten „achtziger Jahren" beim Magazin Tempo in „deren Büroräumen der damalige Volontär Kracht seinen ersten Roman schrieb." Krachts „Lustigsein" ist für Baum ein „verzweifeltes", „genauso verzweifelt, wie diejenigen, die das alles lesen und verstehen müssen und die dann, aus Ehrfurcht vor dem Großschriftsteller Kracht, vielleicht eben einfach lachen und sich verbeugen, statt zu sagen, dass sie etwas nicht verstanden haben."


http://de.wikipedia.org/wiki/Imperium_(Kracht)

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